Wie funktioniert die Laserablation?
Laserlicht ist sehr Energiereich. Trifft ein
Laserstrahl auf ein Hindernis, so wird die Energie der Photonen des Strahls auf
die Elektronen des Festkörpers übertragen. Bei der Laserablation wird
gepulste Laserstrahlung eingesetzt, um die Oberfläche eines Materials zu
erhitzen und die Ausbildung eines Plasmas zu verursachen, das anschließend
verdampft. Wie genau die Ablation von statten geht, hängt von dem eingesetzten
Laser ab.
Ablation mit
Nanosekunden-Laser
Erstmals in großem Umfang kommerziell nutzbar wurde die Laserablation mit
den Nanosekundenlasern. Diesen haben ihren Namen von der Länge eines
Pulses, die wenige Nanosekunden beträgt. Diese Zeit reicht jedoch aus, dass
sich das Material erhitzt und Plasma entsteht. Dieses Plasma besteht aus Ionen
und Elektronen des bearbeiteten Materials. Aufgrund der hohen
Leistungsdichte des Lasers werden die Ionen im Plasma auf hohe Energie
beschleunigt, weshalb das abgetragene Material schlagartig zu verdampfen
scheint.
Trotz des hohen Energieeintrags wird das Material oder Gewebe als Ganzes
bei dieser Methode nicht auf hohe Temperaturen erhitzt. Dies liegt
an der langsameren Wärmeleitung des Materials. Durch die kurze
Einwirkzeit der Laserpulse kann keine Wärme ins Innere geleitet werden, weshalb
sich die ganze Energie in einer dünnen Schicht an der Oberfläche
konzentriert und die Aufheizung dieser Zone bewirkt. Wäre dies nicht der
Fall, würde nicht nur das Werkstück erhitzt werden, sondern es wäre auch nicht
ohne weiteres möglich, die für die Entstehung von Plasma nötige Temperatur zu
erreichen.
Ablation mit
Piko- und Femtosekundenlaser
Laser, die mit Pulsen im Piko- und Femtosekundenbereich arbeiten,
sind State of the Art in der Laserablation. Durch die viel kürzere Einwirkzeit
wird die Oberfläche durch die abgegebene Energie nicht mehr erhitzt, sondern
die thermische Energie regt die Atomkerne und die sie umgebenden Elektronen
zu Schwingungen an. Dieser Effekt führt zum Aufbrechen der chemischen
Bindungen und, durch das Herausbrechen der Elektronen, zu sogenannten
Coulomb-Explosionen.
Coulomb-Explosionen entstehen, weil durch die herausgebrochenen Elektronen die zurückbleibenden
Atome nicht mehr neutral, sondern positiv geladen sind. Die Folge davon ist
eine Abstoßungsreaktion, durch welche das Material explodiert. Die
Materialreste werden zu einer Wolke sehr energiereicher Ionen. Diese
Ionen bewegen sich noch schneller als die, die bei der Ablation mit einem
Nanosekundenlaser entstehen. Dieses Methode funktioniert aber nur bei
Nicht-Metallen.
Praktische
Anwendungen der Laserablation
Die besonderen Eigenschaften gepulster Laserstrahlung machen die
Laserablation zu einem sehr präzisen und besonders schonenden Verfahren,
das darum vor allem in Bereich zum Einsatz kommt, in denen höchste Genauigkeit
und bestmögliche Materialschonung wichtig sind.
Materialbearbeitung mit
dem Laser
Die
Laserablation wird häufig in der Materialbearbeitung eingesetzt, da mit
ihrer Hilfe ein Werkstück sehr präzise und gleichzeitig schonend bearbeitet
werden kann. Die sehr kurzen Pulse des Lasers erhitzt nur die jeweils oberste
Schicht des Materials, der Rest des Werkstücks wird nicht heiß, dadurch ist die
Laserablation ein sehr schonendes Verfahren. Dennoch können auch mit dem
Laser tiefe Einschnitte erzeugt und sogar Löcher gebohrt oder Teile voneinander
getrennt werden. Dazu ist es nur nötig, dass das zu bearbeitende Material Schicht
für Schicht bis zur gewünschten Tiefe abgetragen wird.
Laserablation in der
Medizin
In der
Medizin kommen Laser zum Abtragen von Gewebe zum Einsatz. Auch hier
haben gepulste Laser den Vorteil, dass sie besonders schonend arbeiten und das
umliegende Gewebe kaum erhitzen. Ein weiterer entscheidender Vorteil des Lasers
ist, dass der Strahl durch einen Lichtleiter ins Innere des Körpers
geleitet werden kann. Der Operateur muss also nicht mehr das gesamte
Operationsfeld freilegen, sondern nur noch einen kleinen Zugang für den Lichtleiter
schaffen, damit der Eingriff durchgeführt werden kann.
Schonende Restaurierung
dank Laser
Den oben
erläuterten Umstand, dass die Ablation bei verschiedenen Materialien bei
einer individuellen Leistungsdichte stattfindet, macht man sich bei
restaurierungsarbeiten zu Nutze, indem man eine Leistungsdichte wählt, die zwar
die Schmutzschichten verdampfen lässt, die Schichten des darunter
liegenden Materials, häufig handelt es sich dabei um Farbe, jedoch nicht beschädigt.
Zusammenfassung: Laserablation
Unter Laserablation versteht man die
Abtragung von Material durch die Energie der Photonen aus dem Laserlicht, die
auf die Elektronen des zu bearbeitenden Materials übertragen werden soll. Beim
Einsatz von Nanosekundenlasern wird die oberste Schicht des Materials so
stark erhitzt, dass es zur Bildung von Plasma kommt, welches anschließend
verdampft. Piko- und Femtosekundenlaser erzeugen hingegen
Coulomb-Explosionen in nicht-metallischen Materialien.
Da die Laserablation ein besonders schonendes und
präzises Verfahren ist, eignet sie sich besonders für diffizile Aufgaben,
bei denen es auf die Schonung des umgebenden Materials ankommt.